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09.02.2016

Neuer Gestaltungsbeirat: ÖDP lehnt „Beton-Preisträger Haimerl“ ab

„Das ist eine Provokation“


Die ÖDP-Stadtratsfraktion wird der vorgeschlagenen Neubesetzung des Gestaltungsbeirats nicht zustimmen, kündigen ÖDP-Stadtrat Prof. Dr. Egon J. Greipl und Bürgermeister Urban Mangold an. Der Bauausschuss hatte kürzlich in Abstimmung mit dem Wettbewerbsausschuss der Architektenkammer und im Einvernehmen mit dem Passauer Architekturforum für die beiden frei werdenden Plätze im Gestaltungsbeirat einen Empfehlungsbeschluss gefasst. Der vorgeschlagenen Bestellung von Prof. Wolfgang Fischer will die ÖDP zustimmen. Dem für den Gestaltungsbeirat  ebenfalls vorgeschlagenen Architekten Peter Haimerl, der 2008  den „Architekturpreis Beton“ erhalten hat, lehnt die ÖDP dagegen ab. „Das ist für uns eine Provokation“, so ÖDP-Stadtrat Prof. Greipl.

Am 28. Januar hat der Bauausschuss unter dem Vorsitz von Bürgermeisterin Erika Träger (Grüne) diesen Empfehlungsbeschluss an das Plenum gegen die Stimme der ÖDP beschlossen. Die endgültige Entscheidung fällt im Gesamtstadtrat am 15. Februar 2016. „Dass CSU und SPD da nicht lange diskutieren wollen, ist bekannt. Aber dass außer der ÖDP auch alle anderen den Beton-Preisträger Haimerl als Hüter des Stadtbildes wollen, erstaunt uns schon“, kritisiert ÖDP-Stadtrat Greipl.

Unzweifelhaft sei es für die bauliche Entwicklung der Stadt positiv, wenn ein Gestaltungsbeirat bei der Genehmigung von Bauvorhaben mitwirkt. „Er sollte aber mit Mitgliedern besetzt sein, die vor allem vom Umgang mit einem höchstrangigen Denkmal-Ensemble etwas verstehen“, fordert Greipl. Deshalb kritisiert die ÖDP-Fraktion, dass die Nachbesetzungsvorschläge offenbar ausschließlich durch Standes- und Interessenvertretungen der Architektenschaft unterbreitet werden. Insgesamt ist es nach Ansicht der ÖDP bedauerlich, „dass dem vorberatenden Bauausschuss für zwei neu zu besetzende Positionen im Gestaltungsbeirat lediglich drei Personen vorgeschlagen wurde, wobei einer davon wegen seines Wohnsitzes in Spanien von vornherein nicht in Frage kommt. „Was bleibt da noch an Wahlfreiheit? Uns besorgt die sichtbetonfreundliche Position des Architekturforums sehr. Wenn das so weitergeht, sieht Passau in 30 Jahren völlig anders aus als heute. Dem stimmt die ÖDP-Fraktion aber auf keinen Fall zu“, kündigt Bürgermeister Urban Mangold an.

Auszug aus der Stellungnahme von Prof. Dr. Greipl im Bauausschuss:

 

·         Dem Vorschlag Prof. Wolfgang Fischer können wir uns anschließen.

 

·         Peter Haimerl, der seine Werke gerne mit rätselhaften, plakativen, ja lyrischen Überschriften garniert (Erinnere Dich an die Zukunft, Fred oder Birg mich, Cilli) ist vor allem ausgewiesen durch die unkonventionelle und interessante Auseinandersetzung mit Bayernwaldhäusern. Gelungen ist ihm vor allem das Penzkoferhaus in Viechtach, ein Denkmal, das der dortige Stadtrat um jeden Preis abreißen wollte. Haimerls Konzerthaus in Blaibach im Landkreis Cham hingegen zeigt mustergültig, wie sich ein Bauwerk in seine dörfliche Umgebung nicht einfügt. Haimerl hat zu Recht 2008 den Architekturpreis Beton“ erhalten weil er dieses Material über alles schätzt und überall einsetzt. Über Erfahrungen im Umgang mit hochrangigen Denkmal-Ensembles verfügt Haimerl nicht. Wir lehnen den Vorschlag Haimerl ab.