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23.11.2018

ÖDP will alte Grabsteine in den Friedhöfen bewahren

„Wenn alte Grabsteine verschwinden, verlieren Friedhöfe ihr Gesicht“


Immer mehr Gräber werden aufgegeben. So verschwinden auch alte Grabsteine. Hinter dem Innstadt-Friedhof lagern sie vor dem Abtransport. Darunter sind immer wieder ausgesprochen schöne Steine, die oftmals nur durch Zufall entdeckt werden. Den systematischen Erhalt alter Grabsteine hat jetzt die ÖDP beantragt.

Die ÖDP-Fraktion will das Kulturamt und den Stadtheimatpfleger einschalten, bevor ungenutzte Grabsteine „einfach verschwinden“. Darüber wird der Ordnungsausschuss am Montag im Kleinen Rathaussaal beraten. Die Stadt Passau sollte Vorkehrungen treffen, um die städtischen Friedhöfe als Orte der Erinnerung in ihrem Charakter zu bewahren. Vor allem soll sichergestellt werden, dass alte Grabsteine nicht Schritt für Schritt entfernt werden, meinen die Stadträte Urban Mangold und Prof. Dr. Egon J. Greipl. In einem Antrag an OB Jürgen Dupper schlagen die ÖDP-Politiker vor, dass bei aufgegebenen Gräbern auch das Kulturamt und der Stadtheimatpfleger zu Rate gezogen werden, bevor alte Grabsteine „einfach verschwinden“.

Ein kleiner Teil der alten Grabsteine steht schon jetzt unter Denkmalschutz und darf aus dem Friedhof nicht entfernt werden. Der ÖDP-Vorschlag geht jedoch darüber hinaus: Die Verwaltung soll dafür sorgen, dass alte Grabsteine erhalten bleiben, selbst wenn diese nicht als Einzeldenkmäler geschützt sind, aber dennoch als schön, historisch und für den Friedhof prägend gesehen werden. Wenn die Grabnutzung von den Nachkommen nicht mehr verlängert und die bisherigen Besitzer an einer weiteren Nutzung schöner alter Grabsteine nicht interessiert sind, sollen diese nicht einfach entsorgt, sondern neuen Grabnutzern angeboten werden. Hierbei ist der Stadtheimatpfleger zu beteiligen, meinen Greipl und Mangold. Pro Quartal soll mindestens eine Begehung des Friedhofsamtes mit dem Kulturamt und dem Stadtheimatpfleger erfolgen. Vor dem Abbau alter ungenützter Grabsteine muss beurteilt werden, ob die Grabsteine auf dem Friedhof verbleiben sollen.

Bürgermeister Urban Mangold und Stadtrat Prof. Dr. Egon Greipl ist die Bewahrung der Friedhöfe ein großes Anliegen: „Wenn Friedhöfe ihr Gesicht und ihren Charakter verlieren, verschwinden Orte der Erinnerung. Friedhöfe sind in ihrer Tradition Orte der Rückbesinnung und der Ruhe, der Zwiesprache mit Verstorbenen. Hier findet mancher Besucher die Muße zum Innehalten. Der Gang über begrünte, mit altem Baumbestand besetzte Anlagen ruft Erinnerungen wach und ist für viele Menschen eine Stärkung und innere Einkehr“, schreiben die beiden ÖDP-Stadträte an OB Dupper.

Friedhöfe seinen ein bedeutender Teil unserer Kultur. „Deshalb ist es von so großer Bedeutung, dass sie nicht nur gut gepflegt werden, sondern dass auch alte und als besonders schön empfundene Grabsteine erhalten bleiben. Zurzeit ist es noch eher Zufall, dass der Grabstein eines aufgegebenen Grabes vor dem Abbau unter kulturellen Gesichtspunkten beurteilt wird“ bedauern Mangold und Greipl. Das Gesicht und der Charakter unserer Friedhöfe würden sich jedoch erheblich verändern, wenn angesichts einer veränderten Bestattungskultur alte Grabsteine mehr und mehr verschwinden. Dem solle die Stadt entgegenwirken, fordert die ÖDP-Stadtratsfraktion.