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03.06.2022

Branntweinessig, Wochenmarkt-Achterl und Dackelmuseum:

Mangold: „Das hoheitliche Auftreten nicht übertreiben!“


Ein Achterl beim Ratsch auf dem Wochenmarkt – das will der OB nicht mehr zulassen. Herr Oberbürgermeister, wo ist das Problem? Die ÖDP-Fraktion empfiehlt ‚Leben und leben lassen‘. Foto: privat.

Die Ordnungsbehörden greifen durch: Die Aufregung der letzten Woche um die Branntweinessig-Etikettierung, das Verbot eines Achterls für Weinfreunde auf dem Domplatz-Wochenmarkt und die Posse um die Sondernutzung vor dem Dackelmuseum sollte Anlass zum selbstkritischen Innehalten sein, findet nun ÖDP-Bezirksrat Urban Mangold.

 

„Als ich vor 30 Jahren erstmals in den Stadtrat gewählt wurde, war die politische Stimmung völlig anders als heute. Unter dem damaligen Oberbürgermeister Willi Schmöller war die Stadtverwaltung aufgefordert und auch bemüht, übertriebenes hoheitliches Auftreten und verstaubtes Obrigkeitsgehabe abzubauen. Betroffene zu Beteiligten machen war die Devise. Heute hat man das Gefühl, dass Regelungen mit einer gewissen Freude am Verbot und am Verordnen geradezu ausgekostet werden. Machtausübung an sich scheint schon Freude zu bereiten, auch wenn es ein Krampf ist. So eine Entwicklung entsteht nicht von selbst. Das kommt natürlich von der Stadtspitze. Vor allem hat man den Eindruck, dass es nicht ratsam ist, dem Oberbürgermeister zu widersprechen. Schnell kommt man da in eine Schublade, aus der es kein Entrinnen gibt. Wenn das so weitergeht, verändert sich das gesellschaftliche Klima in Passau schleichend zum Unguten. Die Liberalitas Bavariae käme dabei arg in die Defensive. Ich finde, wir brauchen eine Rückbesinnung auf den Sinn von Regelungen, nämlich das gute Zusammenleben zu ermöglichen. Mit einer solchen entspannten Grundhaltung wären die drei Aufreger der vergangenen Woche gar nicht entstanden“, sagt der ÖDP-Fraktionsvorsitzende.