Mein Brief an Minister Herrmann zur Nordtangente im Bundesverkehrswegeplan

---

Sehr geehrter Herr Staatsminister Herrmann,

den Medien entnehme ich, dass eine weitere Nordumfahrung Passaus dem Bund zur Bewertung im Rahmen der Aufstellung des Bundesverkehrswegeplanes gemeldet werden soll (Projektnummer B388-05). Die Stadt Passau als betroffene Kommune ist aber seit langem gegen dieses Straßenbauprojekt. Der Stadtrat hat immer wieder, auch in früheren Amtsperioden, seine Ablehnung beschlossen - auch mit mehreren Stimmen aus der CSU-Fraktion. Daher bitte ich Sie, von einer Anmeldung dieser Maßnahme für den Bundesverkehrswegeplan abzusehen.

Eine umfangreiche Machbarkeitsstudie von 2007 sowie unzählige Verkehrszählungen und Befragungen haben die Unwirksamkeit dieses Projekts bestätigt. Eine Nordtangente würde kaum Entlastung für den Verkehr in der Stadt Passau bringen. Alle bisherigen Verkehrsuntersuchungen haben ergeben, dass fast alle Kfz weiterhin den Weg durch die Stadt nehmen würden, weil sie ja in die Stadt hinein wollen oder aus beruflichen Gründen müssen.

Die vom genannten Straßen-Projekt betroffenen Täler von Ilz- und Gaißa mit ihrer beeindruckenden Kultur- und Naturlandschaft sind ein wertvolles Erholungsgebiet für die einheimische Bevölkerung und für Touristen. Dass der Tourismus ein ausgesprochen wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Region Passau ist, bedarf keiner näheren Erläuterung. Ilz- und Gaißatal sind ausgewiesene Landschaftsschutzgebiete (LSG); das Ilztal außerdem Naturschutzgebiet (NSG "Halser Ilzschleifen") und als FFH-Gebiet wegen seiner besonderen Naturausstattung in Fauna und Flora sowie seiner geologischen Besonderheiten ("Aicha-Halser-Nebenpfahl") unter EU-Schutz.

Die zu erwartende minimale Verkehrsentlastung steht folglich in keinem Verhältnis zu den Kosten und der Zerstörung wertvoller Naturräume.

Passau würde seine wertvollsten Naherholungsgebiete verlieren.

Mit freundlichen Grüßen

Urban Mangold
2. Bürgermeister der Stadt Passau

---