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18.10.2019

Keine Grundsatzentscheidung für den Passauer Wald!

ÖDP kritisiert OB Dupper: Ist der Klimaschutz nur ein Lippenbekenntnis?


Ortstermin beim Jägerholz, das die Stadtratsmehrheit voraussichtlich für ein neues Gewerbegebiet roden will: Walter Fraunhofer (2.v.r.) bewirtschaftet einen landwirtschaftlichen Betrieb gleich neben dem geplanten Gewerbegebiet. Auf seinem Grund liegende Biotope wären durch die vorgesehene Ableitung des Oberflächenwassers gefährdet, erklärte er bei einem Ortstermin den ÖDP-Politikern (von links): Bürgermeister Urban Mangold, die Kreisräte Walter Dankesreiter und Agnes Becker sowie Fraktionschef Paul Kastner.

Der Stadtentwicklungsausschuss hat am Dienstag mit 8:4 Stimmen den Antrag der ÖDP abgelehnt, Waldrodungen für neue Gewerbegebiete künftig in Passau auszuschließen. Bürgermeister Urban Mangold und ÖDP-Fraktionschef Paul Kastner wollten mit ihrer Initiative eine „Grundsatzentscheidung für den Passauer Wald“ erreichen. Bauleitplanungen mit dem Ziel, Wald zu roden, um Gewerbe anzusiedeln, sollten künftig unterbleiben. „Wir sehen das auch als Prüfstein für die Ernsthaftigkeit des kürzlich beschlossenen Klimaschutzkonzeptes“, so Kastner und Mangold.

„Angesichts der bestürzenden Meldungen über den Zustand der Wälder müssen wir froh sein um jedes Stück Wald, das die Artenvielfalt fördert, den Naturhaushalt sichert und CO2 speichert. Wer trotz der großen Sorge um das Klima Lippenbekenntnisse abgibt und im eigenen Verantwortungsbereich nicht bereit ist, auf Waldrodungen zu verzichten, muss sich die Frage gefallen lassen, ob er es mit dem Klimaschutz ernst meint. Wir verstehen die Haltung von OB Dupper hier überhaupt nicht“, kritisieren die beiden Stadträte.

Die ÖDP-Fraktion bezweifelt, „dass die Mehrheit der Passauer in der jetzigen Zeit für weitere Waldrodungen ist“. „Die Grundsatzentscheidung hierüber kann nun von allen Passauern bei der Kommunalwahl am 15. März getroffen werden“, meint OB-Kandidat Urban Mangold.

Mangold fordert, dass sich die Vorzeichen der Stadtpolitik ändern. „Es wird nicht reichen, mal schnell eine Million für Klimaschutz einzuplanen, ansonsten aber alles weiterlaufen zu lassen wie bisher. Uralte Heizungen und undichte Fenster auszutauschen ist natürlich sinnvoll. Wenn aber gleichzeitig für den schnellen Euro Wälder gerodet werden, passt das nicht zusammen. Das ist kein in sich stimmiger Klimaschutz“.

Aktuell umstritten ist die geplante Rodung des Jägerholz in Patriching. Der Mischwald gehört der von der Stadt verwalteten Johannisspital-Stiftung. Mit „aller Kraft“ will die ÖDP-Fraktion weiterhin für die Erhaltung der Wälder im Stadtgebiet kämpfen.

Der ÖDP-Antrag „Grundsatzentscheidung für den Passauer Wald“ im Wortlaut:

http://www.oedp-fraktion-passau.de/fileadmin/user_upload/PDF/16.08.2019_Grundsatzentscheidung_fuer_den_Passauer_Wald.pdf