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16.02.2021

ÖDP will weniger Lichtverschmutzung in Passau

„Eine Reduzierung überzogener Außenbeleuchtung wäre gut für Mensch und Artenvielfalt“.


Die ÖDP-Stadträte Paul Kastner und Urban Mangold wollen im Umweltausschuss beraten, wie übertriebene Außenbeleuchtung reduziert werden kann. Sofern es nicht zu Lasten der Sicherheit geht, soll auch die nächtliche Bestrahlung von gewerblichen Gebäuden maßvoll sein und wenn möglich reduziert werden. „Das ist wichtig für den Artenschutz und die Tierwelt. Und es tut auch den Menschen gut, wenn in der Nähe von Schlafräumen nicht unnötig grelle Lichtquellen die Nacht zum Tag machen“, sagen die beiden ÖDP-Stadträte.

Vor allem bei der Beleuchtung des Klinikum-Parkhauses müsse die Stadt ihrer Vorbildfunktion noch verstärkt gerecht werden, findet die ÖDP. „Bewegungsmelder zur Wahrung der Sicherheit wären besser als die grelle energieintensive Dauerbeleuchtung während der Nacht. Das wurde auch schon des Öfteren versprochen, aber nach unserer Einschätzung noch nicht ausreichend umgesetzt“, so Mangold.  

Seit Inkrafttreten des Volksbegehrens zum Artenschutz am 1. August 2019 gelten in Bayern für Lichtemissionen neue Vorschriften. So müssen bei künstlicher Beleuchtung im Außenbereich Auswirkungen auf die Insektenfauna berücksichtigt werden, öffentliche Gebäude wie Rathäuser oder touristische Anlagen dürfen zwischen 23 Uhr und der Morgendämmerung nicht mehr angestrahlt werden. Auch bei der Straßenbeleuchtung müssen die Kommunen mögliche Folgen für die Insekten in ihre Planung miteinbeziehen.

Die Reduzierung der Lichtverschmutzung bei gewerblichen Gebäuden ist dagegen nach Auffassung der ÖDP noch nicht ausreichend geregelt. „Wir wollen auf niemanden mit dem Finger zeigen, sondern ins Gespräch kommen. Denn es ist wohl schon so, dass dieses Thema bislang öffentlich noch nicht im Mittelpunkt stand. Deshalb wäre es uns ein Anliegen, dass das Umweltamt die bereits vorhandenen staatlichen Empfehlungen den Gewerbebetrieben zukommen lässt. Vielleicht hilft es schon, für das Thema und für die Schönheit der Nacht zu sensibilisieren“, hoffen Kastner und Mangold.

Gleichzeitig beantragt die ÖDP eine rechtliche Darlegung im Umweltausschuss, welche Handlungsmöglichkeiten die Stadt überhaupt hätte, überzogene Außenbeleuchtung zu regulieren: Geht es über die Bauleitplanung und über Baugenehmigungen? Gibt es Möglichkeiten, betroffenen Bürgerinnen und Bürgern zu helfen? Damit wird sich der Umweltausschuss in seiner nächsten Sitzung am kommenden Montag befassen.

Hinweis:

Ein Leitfaden des Bayerischen Umweltministeriums gibt konkrete Empfehlungen: https://www.bestellen.bayern.de/shoplink/stmuv_natur_0025.htm

Speziell Empfehlungen für Gewerbe- und Industriebetriebe gibt das hessische Umweltministerium, die auch vom Bayerischen Umweltministerium empfohlen werden:

https://umwelt.hessen.de/sites/default/files/media/hmuelv/broschuere_aussenbeleuchtung_16.01.pdf

https://www.umweltpakt.bayern.de/nachhaltigkeit/publikationen/1518/nachhaltige-aussenbeleuchtung