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17.02.2022

ÖDP fordert Masterplan E-Mobilität

„Abwarten reicht nicht. Wir brauchen eine aktivere Rolle der Stadt Passau“


ÖDP-Fraktionsvorsitzender Urban Mangold fordert eine aktivere Rolle der Stadt Passau beim Ausbau der Infrastruktur für die Elektro-Mobilität: „Mir ist wichtig: Am ökologisch sinnvollsten ist Verkehrsvermeidung und das Umsteigen auf das Fahrrad und den ÖPNV.  Elektro-Mobilität ist dann ein ökologischer Fortschritt, wenn es gelingt, den dafür benötigten Strom regenerativ zu erzeugen. Das wäre längst möglich, wenn die Politik seit 2005 der Dynamik der erneuerbaren Energien ihren Lauf gelassen und ihre ganze Kraft auf die Entwicklung moderner Speichertechniken konzentriert hätte. Leider hat die Politik das Gegenteil gemacht: sich um die Speichertechnik nicht gekümmert und die Erneuerbaren eingebremst. Deshalb muss jetzt alles viel schneller gehen, damit Elektromobilität wirklich grün ist.

Der Regensburger Forscher für Energiespeicher, Prof. Dr. Michael Sterner hat erst kürzlich wieder erklärt, warum Elektromobilität beim PKW die effizienteste Antriebstechnik ist: Für die gleiche Pkw-Fahrstrecke braucht man mit Wasserstoff doppelt so viel, mit E-Gas dreimal so viel und mit Biomasse siebenmal so viel erneuerbare Energie als mit dem Elektroauto. Allerdings brauchen wir natürlich genügend E-Ladestellen. Das muss vernünftig geplant werden. Und da ist natürlich die Stadt gefordert.

Die Strategie des Passauer Oberbürgermeisters, sich gar nicht zuständig zu fühlen oder mit dem Ausbau der Lade-Infrastruktur abzuwarten bis es mehr Elektro-Autos gibt, ist mit Sicherheit eine Sackgasse. Die Voraussetzung dafür, dass die Bürgerinnen und Bürger angesichts der gegenwärtigen Förderung zugreifen und investieren, hängt doch logischerweise entscheidend davon ab, wie viele Ladestationen es gibt und ob das alles komfortabel nutzbar ist. In der Stadt hat nicht jeder eine Privatgarage mit Ladestation. Und die Besucher Passaus müssen sicher sein können, dass es genügend Ladepunkte gibt. Deswegen muss die Stadtspitze in dieser Hinsicht deutlich schneller werden.

Ich fürchte aber, dass das nicht nur am Geld scheitert. Es geht ja nicht nur darum, ob die Stadtwerke tätig werden oder Private. Es muss auch einen sinnvollen Masterplan geben. Unsere Verkehrsplanung im Rathaus ist aber derart unterbesetzt, dass nicht einmal die Radwegebeschlüsse des Stadtrates zügig umgesetzt werden. Der zuständige Referent hat in den Haushaltsberatungen gesagt, „selbst wenn Sie uns mehr Geld geben, können wir nicht mehr tun, weil wir das personell nicht stemmen“. Hier hat nun wirklich eindeutig der Oberbürgermeister die Verantwortung. Er muss die Aufgaben erkennen und das nötige Personal richtig einsetzen.

Und noch ein wichtiger Aspekt: Millionen E-Autos bekommen eine Bedeutung, die über die Verdrängung des Verbrenners hinausgeht. Sie lassen sich nämlich zu einer virtuellen Großbatterie vernetzen und werden so flexible und stabilisierende Bestandteile des Stromnetzes. Das alles ist möglich und deshalb glaube ich an die Zukunft der Elektromobilität. Schlimm genug jedoch, dass die deutsche Industrie zu ihrem Glück erst gedrängt werden musste und sich noch in einer Aufholjagd befindet, weil der frühere Verkehrsminister zu sehr den Einflüsterungen der sich lange verweigernden Autobosse folgte“.