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27.05.2022

ÖDP-Fraktion fordert OB Dupper auf:

„Stoppen Sie endlich den Verfall denkmalgeschützter Gräber!“


So kennen die Passauerinnen und Passauer die Galvanik „Engel mit Rose“ und ihre beeindruckende Wirkung. Foto: privat.

Seit Jahren ist die Grabstätte notdürftig verhüllt. Dieser Zustand schützt das Denkmal kaum, eher verschlechtert er die Substanz, befürchtet die ÖDP-Fraktion. Bezirksrat Urban Mangold (l.) erläuterte der ÖDP-Stadtratsfraktion und der stellv. ÖDP-Kreisvorsitzenden Johanna Seitz die Geschichte des Schäfer-Grabes. Foto: Anna Mangold.

Die ÖDP-Stadtratsfraktion fordert OB Dupper erneut auf, sich um vom Verfall bedrohte denkmalgeschützte Gräber zu kümmern. Der Handlungsbedarf sei unbestreitbar. Zuletzt hatten die ÖDP-Stadträte Dr. Eva Gerstl und Urban Mangold Ende Oktober auf das schon stark geschädigte Senninger-Grab im Innstadtfriedhof aufmerksam gemacht. Die Stadt habe darauf bislang nicht reagiert. Am vergangenen Montag traf sich die gesamte ÖDP-Fraktion zu einem Ortstermin am Hauptfriedhof und zeigte erneut die Dringlichkeit ihres Anliegens am Beispiel der denkmalgeschützten Grabskulptur „Engel mit Rose“ auf.

Es handelt sich dabei um eine Galvanoplastik, ein besonderes Gussverfahren, das in den 1840er Jahren erfunden und bis in die die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts angewendet wurde. Das Ziel war, den noch kostspieligeren Bronzeguss zu ersetzen, erläuterte Bezirksrat Urban Mangold. Das denkmalgeschützte Grabmal wurde für Friedrich Schäfer errichtet, der im Jahr 1917 verstorben ist. Vor mehr als 50 Jahren wurde letztmals eine Verstorbene in dem Grab bestattet. Seit langem ist das Grab „herrenlos“ und weist Schäden auf.

„Das alles ist der Stadtspitze bekannt. Es liegen Beschreibungen des Schadensbildes und Restaurierungsvorschläge vor. Doch der OB lehnt es ab, etwas dagegen zu unternehmen. Notdürftig wurde das Grabdenkmal in eine Plastikhülle verpackt. Das ist jetzt schon jahrelang so, so dass man sich fragt, ob es dabei um den Schutz des Denkmals geht oder ob der Verfall vor der Öffentlichkeit verborgen werden soll“, kritisiert Mangold.

Seit den 1980er Jahren gibt es den Beschluss, dass aufgegebene denkmalgeschützte Grabstätten nach Ablauf der Ruhefristen von anderen Personen genutzt werden können, wenn diese ein Drittel der Sanierungskosten übernehmen. Ein weiteres Drittel zahlt dann das Landesamt für Denkmalpflege, das letzte Drittel die Stadt. Der OB unternehme allerdings nichts, um diesen alten Stadtratsbeschluss umzusetzen, bedauert die ÖDP-Fraktion. „Im Gegenteil: Er erklärte, er denke gar nicht daran, sich um die Bewahrung denkmalgeschützter Grabstätten zu kümmern. Mir ist das unbegreiflich. Es geht doch um unsere Friedhofskultur“, sagt Urban Mangold.